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Systemtheoretische Grundbegriffe
pp. 15-29
Abstract
Die Folie dieser Arbeit bildet das Theorem von der funktional differenzierten Gesellschaft. Damit bewegen sich spezifische Bedingungen sozialer Inklusion unter anderem vor dem Hintergrund, dass zugeschriebene Personenmerkmale zugunsten erworbener zurückgedrängt werden (vgl. dazu Esser 1988; Kreckel 1989; Nassehi 1990). Waren die Individuen der stratifizierten Gesellschaft in Orientierung an ihrer Geschlechtszugehörigkeit, ihrem Alter und sozialen Schicht in die Teilsysteme dieser Gesellschaft ‚hineinplatziert" worden, indem ihnen ein spezifisch definiertes Bündel sozialer Rollen zugewiesen wurde,1 so lassen sie sich nicht mehr den funktional definierten Teilsystemen zuordnen. Stattdessen sind sie nun in der Umwelt der Gesellschaft verortet und nur noch von Moment zu Moment, nur im Moment ihrer Teilhabe an der funktionsspezifischen Kommunikation (Kirchgang, Einkauf, Wahl, Schulbesuch etc.) in die verschiedenen Gesellschaftsbereiche inkludiert. Die Funktionssysteme haben sich zudem intern ausdifferenziert und spezifische Leistungs- und Publikumsrollen ausgebildet.2 Aus den Leistungsrollen heraus werden die Außenkontakte des Systems auf funktional spezifizierte Weise bearbeitet: Im politischen System werden kollektiv bindende Entscheidungen vorbereitet und durchgesetzt, im Erziehungssystem Erziehungsziele entworfen, operationalisiert und in entsprechenden Organisationen wie Schulen umgesetzt usw. Den Leistungsrollenträgern stehen die Publikumsrollen, in die der ‚Rest der Bevölkerung" inkludiert ist, gegenüber.
Publication details
Published in:
Weinbach Christine (2004) Systemtheorie und Gender: Das Geschlecht im Netz der Systeme. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 15-29
DOI: 10.1007/978-3-322-80539-3_2
Full citation:
Weinbach Christine (2004) Systemtheoretische Grundbegriffe, In: Systemtheorie und Gender, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 15–29.