Die Genealogie des Duckface
pp. 141-169
Abstract
Um die Frage dieses Sammelbandes zu beleuchten, widmet sich Verena Keysers einem eigentümlichen Gesichtsausdruck, der im Internet als Duckface bekannt geworden ist und von der Autorin als ein Phänomen der Social-Mediatisierung vorgestellt wird. Es wird argumentiert, dass der Beobachtungs-Shift vom sozialkonstruktivistischen Fokus auf Wissen und Sprache hin zum kommunikativ-konstruktivistischen Interesse für kommunikatives Handeln und Wirkung es möglich mache, Mediatisierungsphänomene wie die Pose des Duckface, deren Sinn und Wirkung nur äußerst begrenzt über verbal-sprachliche Prozesse erzeugt und tradiert werden, verstehend anzunehmen und zu rekonstruieren. Anhand der Frage nach sozio-historischen Bedingungen dieser Art moderner Selbstfotografie, die einst den "MySpace Angle", dann das "Duckface" und jüngst sogar das "Fishgape" als Ikonen der Selbstdarstellung hervorbrachten, wird ein Prozess der pfadabhängigen wechselseitigen Aneignung von Menschen und Medientechnologie rekonstruiert, welcher Zusammenhänge zwischen verschiedenen Mediatisierungsphänomenen aufzeigt und damit einem zentralen Anliegen der Mediatisierungsforschung begegnen kann.
Publication details
Published in:
Reichertz Jo, Bettmann Richard (2018) Kommunikation – Medien – Konstruktion: Braucht die Mediatisierungsforschung den kommunikativen Konstruktivismus?. Dordrecht, Springer.
Pages: 141-169
DOI: 10.1007/978-3-658-21204-9_7
Full citation:
Keysers Verena (2018) „Die Genealogie des Duckface“, In: J. Reichertz & R. Bettmann (Hrsg.), Kommunikation – Medien – Konstruktion, Dordrecht, Springer, 141–169.