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Nietzsche — Wagner im Sommer 1878
pp. 219-228
Abstract
Am 1. August 1878 bekam Nietzsche — auf Urlaub im Berner Oberland — folgende Meldung von seinem wendigen Verleger Ernst Schmeitzner: "Dann erlaube ich mir Sie im Voraus auf die nächste (August-)Nummer der Bayr [euther] Blätter aufmerksam zu machen. Wagners Artikel Publikum und Popularität ist die Antwort auf Ihr letztes Werk (Menschliches und Unmenschliches, wie es Wagner nennt. Den Verfasser führt er nicht an.) Er kann die ‚historische Schule" nicht leiden, nur Darwin getraut er sich nicht rundheraus zu verwerfen. Das Seciren ist ihm, dem Künstler, überaus verhaßt." Darauf antwortete Nietzsche, am 25. August: "Daß Wagner gegen mich Einwendungen öffentlich macht, ist mir sehr erwünscht, ich hasse alle Dunkelei und Munkelei der Gegnerschaft; anderseits wünsche ich um Alles nicht mit den Tendenzen der Bayreuther Blätter verwechselt zu werden." Anfang September las Nietzsche Wagners Aufsatz, darüber schrieb er: "Gestern las ich W[agner]'s bitterböse, fast rachsüchtige Seiten gegen mich. […]" So an Schmeitzner, und an Overbeck: "[…] es that mir wehe, aber nicht an der Stelle, wo W. wollte." Eine Woche später verbat er sich die Zusendung der Bayreuther Blätter durch Schmeitzner: "Wozu sollte ich mich verpflichten, Monatsdosen Wagner'schen Ärger-Geifer's einzunehmen! Ich möchte auch fürderhin über ihn und seine Größe rein und klar empfinden: da muß ich mir sein Allzumenschliches etwas vom Leibe halten."
Publication details
Published in:
Yovel Yirmiyahu (1986) Nietzsche as affirmative thinker: papers presented at the fifth Jerusalem philosophical encounter, april 1983. Dordrecht, Springer.
Pages: 219-228
DOI: 10.1007/978-94-009-4360-5_14
Full citation:
Montinari Mazzino (1986) „Nietzsche — Wagner im Sommer 1878“, In: Y. Yovel (Hrsg.), Nietzsche as affirmative thinker, Dordrecht, Springer, 219–228.