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Nietzsche und Heine
Kritik des Christlichen Gottesbegriffs
pp. 204-218
Abstract
Wer fragt, ob Nietzsche eine ‚positive Doktrin" vertrat, kann eine fundierte Antwort nur von der richtigen Auffassung von Nietzsches Nihilismus-Prognose erwarten.Wenn Nihilismus, wie der Nachlaß versichert, "die zu Ende gedachte Logik unserer großen Werte und Ideale ist," und wenn diese ‚Logik" darin besteht, daß sich gerade die "obersten Werte" entwerten, ist die Antwort zuletzt an den Sinn seiner Kritik des Gottesbegriffs gebunden. Denn Nietzsche sieht das eigentliche Verhängnis im "Glauben an die Realität der höchsten moralischen Qualitäten als Gott," also darin, daß die höchsten Wertvorstellungen an den Gottesgedanken geknüpft waren, der seither als "kategorischer Imperator" über allem steht. Somit sind es die bisherigen Werte selbst, die in seinem Verfall "ihre letzte Folgerung ziehen." Umgekehrt wird erst von diesem Verfall her deutlich, was es mit dem von Nietzsche angekündigten Nihilismus auf sich hat. Doch wie ist das konkret zu verstehen?
Publication details
Published in:
Yovel Yirmiyahu (1986) Nietzsche as affirmative thinker: papers presented at the fifth Jerusalem philosophical encounter, april 1983. Dordrecht, Springer.
Pages: 204-218
DOI: 10.1007/978-94-009-4360-5_13
Full citation:
Biser Eugen (1986) „Nietzsche und Heine: Kritik des Christlichen Gottesbegriffs“, In: Y. Yovel (Hrsg.), Nietzsche as affirmative thinker, Dordrecht, Springer, 204–218.