Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

197218

Psychologisches Denken in der griechischen Antike

Georg Eckardt

pp. 21-33

Abstract

Psychologie versteht sich im allgemeinen als eine empirisch orientierte Einzelwissenschaft. In neuerer Zeit wird zugleich immer nachdrücklicher geltend gemacht, dass eine in enge Grenzen eines definierten Gegenstandes eingepferchte Psychologie keine Zukunftsperspektive hat, sondern dass sie notwendigerweise in interdisziplinäre Vernetzungen einzubinden ist. Voraussetzung für Interdisziplinarität ist aber das Bestehen von jeweils spezifischen disziplinären Identitäten. Sofern ‚disziplinäre Identität" an ein Selbstverständnis als eigenständige, mit definiertem Gegenstand, bereichsspezifischen Methoden und Begriffen operierende Einzelwissenschaft gebunden ist, kann für die Psychologie gesagt werden, dass sie diesen Status in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte. Kann man demzufolge den Beginn der Geschichte der Psychologie auf das 19. Jahrhundert datieren? Eine solche Folgerung wäre höchst problematisch, da mit ihr zum einen die lange Geschichte des Reflektierens psychologischer Grundprobleme und Einzelfragen ausgeblendet würde und zum anderen der Umstand unberücksichtigt bliebe, dass die Disziplinbildung möglicherweise ein zufälliges, historisch zu relativierendes Produkt der Moderne sein könnte.

Publication details

Published in:

Eckardt Georg (2010) Kernprobleme in der Geschichte der Psychologie. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 21-33

DOI: 10.1007/978-3-531-92423-6_2

Full citation:

Eckardt Georg (2010) Psychologisches Denken in der griechischen Antike, In: Kernprobleme in der Geschichte der Psychologie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 21–33.