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"Redesprache, trotzdem Schrift"
Sekundäre Oralität bei Peter Kurzeck und Christian Kracht
pp. 226-233
Abstract
Es gehört zur Psychodynamik des Lektürevorgangs, daß wir uns lesend der oralen Referenz eines geschriebenen Textes vergewissern. Die Schrift erscheint gleichsam als Behältnis für die abwesende Stimme dessen, der sein Wort an uns richtet, sie ist das mediale Substitut einer realen Sprechhandlung. So verstanden, besteht ein geschriebener Text aus kodierten, graphischen Symbolen, die dazu angetan sind, im Bewußtsein des schriftkundigen Lesers Klänge zu evozieren: eine Imagination der Rede des Textautors. Zugespitzt ließe sich sagen: wer liest, hört Stimmen im Kopf.
Publication details
Published in:
Döring Jörg, Jäger Christian, Wegmann Thomas (1996) Verkehrsformen und Schreibverhältnisse: Medialer Wandel als Gegenstand und Bedingung von Literatur im 20. Jahrhundert. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 226-233
DOI: 10.1007/978-3-322-95656-9_17
Full citation:
Döring Jörg (1996) „"Redesprache, trotzdem Schrift": Sekundäre Oralität bei Peter Kurzeck und Christian Kracht“, In: J. Döring, C. Jäger & T. Wegmann (Hrsg.), Verkehrsformen und Schreibverhältnisse, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 226–233.