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Rituelle Dimensionen kommerzieller Sexualität
pp. 289-310
Abstract
In dem Artikel werden Prostitutionsbesuche als Rituale betrachtet. Dies bietet sich an, da Prostitution mit Tabus behaftet ist und daher soziale Grenzen überschritten werden müssen. Auf der Grundlage einer eigenen Studie über heterosexuelle männliche Freier kann geschlussfolgert werden, dass Männer Sex-Arbeiterinnen aufsuchen, wenn sie in Krisen stecken oder Vertragsabschlüsse feiern; auch erleben manche Männer ihr erstes Mal Sex mit Sex-Arbeiterinnen. All diese Momente können als Rituale interpretiert werden, die die Reproduktion normativer heterosexueller Männlichkeit – sowohl als sexuelles Kapital wie als homosoziale Verbünde – beinhalten. Schließlich lässt sich auch eine Ritualstruktur auf Prostitutionsbesuche übertragen, insofern eine Vorbereitungs-, liminale und Angliederungsphase deutlich erkennbar sind. Die Ritualstruktur zeigt, wie der Prostitutionsbesuch einerseits in den Alltag integriert ist, andererseits aber auch etwas Besonderes und Herausgehobenes markiert. In beiderlei Hinsicht geht es um die Reproduktion normativer Männlichkeit.
Publication details
Published in:
Gugutzer Robert, Staack Michael (2015) Körper und Ritual: Sozial- und kulturwissenschaftliche Zugänge und Analysen. Dordrecht, Springer.
Pages: 289-310
DOI: 10.1007/978-3-658-01084-3_14
Full citation:
Gugutzer Robert (2015) „Rituelle Dimensionen kommerzieller Sexualität“, In: R. Gugutzer & M. Staack (Hrsg.), Körper und Ritual, Dordrecht, Springer, 289–310.