Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

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148404

Neutralitätsmodifikation als Ausschaltung des Seinsglaubens

Liangkang Ni(Sun Yat-sen University)

pp. 189-204

Abstract

Im folgenden machen wir einen Aspekt zum Thema, der im Verlauf der Arbeit schon mehrmals angedeutet wurde: die Enthaltung vom Glauben oder seine Neutralisierung. Bisher haben wir diejenigen Bewußtseinsakte behandelt, die zur Sphäre des Glaubens bzw. der Setzung gehören. Diese Sphäre charakterisiert Husserl als positional.238 Ihr gegenüber liegt die Sphäre der Neutralität. Fürs erste bleiben wir beim alten Begriffspaar von Setzung und Nichtsetzung, das Husserl bereits in den Logischen Untersuchungen geprägt hat. Dort unterscheidet er, wie wir uns erinnern, setzende und nicht-setzende Akte als zwei verschiedene Qualitäten innerhalb der gesamten Qualitätsgattung der objektivierenden Akte.239 Der Übergang vom setzenden Akt zum nicht-setzenden bedeutet eine qualitative Modifikation, die Husserl später in den Ideen I auch "Neutralitätsmodifikation" nennt. Mit dieser Modifikation meint Husserl nicht irgendeine Änderung des Glaubens im Sinn der Glau-bensmodifikationen in verschiedenen Bewußtseinsakten wie der Perzeption oder Imagination, auch nicht die Glaubensänderung im Sinn der Glaubensmodalisierungen in Zweifel, Negation usw.,240 sondern eine ganz besondere Art von Bewuβtseinsmodifikation. Das heißt, es handelt sich bei einer solchen Modifikation um die Entstehung einer ganz neuen Art von Bewußtseinsakten, die außerhalb der Sphäre des belief liegen.241 Diese Art von Bewußtseinsakten soll in diesem Kapitel untersucht werden.

Publication details

Published in:

Ni Liangkang (1999) Seinsglaube in der Phänomenologie Edmund Husserls. Dordrecht, Springer.

Pages: 189-204

DOI: 10.1007/978-94-011-4693-7_7

Full citation:

Ni Liangkang (1999) Neutralitätsmodifikation als Ausschaltung des Seinsglaubens, In: Seinsglaube in der Phänomenologie Edmund Husserls, Dordrecht, Springer, 189–204.