Die Phänomenologie wurde bisher grundsätzlich hinsichtlich ihres Vollzuges, des "Phänomenologisierens", thematisiert; als solches ist sie vom Lebensvollzug der natürlichen Einstellung "radikal" verschieden. Die prinzipielle Problematik des Phänomenologisierens aber hat sich schon zum Ende des letzten Kapitels angedeutet; denn so radikal verschieden es auch von der natürlichen Einstellung hinsichtlich seines Erkenntnisstils und seiner "Seins "-Weise sein soil, ist es ihr doch in einem entscheidenden Punkt notwendig gleich: Ist das Erfahren und Theoretisieren des unbeteiligten Zuschauers ein wesenhaft unangemessenes, aber notwendiges Ontifizieren, so heißt das, dass er dadurch, dass er noch in mundanen "Netzen verstrickt" ist, in seiner Erfahrung immer ontifiziert und damit den Absprung aus der natürlichen Einstellung nicht recht schaffen kann: Er wäre dann kein Mensch mehr. Vielmehr "holt" er seine Erfahrungen und die darin gewonnenen Einsichten "zurück" in die Welt durch sein Ontifizieren der wesenhaft nicht-seienden Erfahrungsinhalte. Der Zuschauer muss seine Einsichten wieder "verweltlichen".¹ Das Verweltlichen ist ebenso ein notwendiger Bestandteil seiner — notwendig ontifizierenden — Tätigkeit. Das ist der Fokus der "eigentlichen" Methodenlehre in den letzten drei Paragraphen der VI. Meditation. Hier stellen sich der Motivation für die Reduktion als "Ent-Weltlichung" analoge Fragen der Ver-Weltlichung. Dies wird durch Finks Rede vom "dialektischen" Verhältnis von natürlicher und phänomenologischer Einstellung nahe gelegt.