Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

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147912

Gemaltes erscheinen – von Giotto zu Cézanne

Klaus Held

pp. 29-49

Abstract

Die von Edmund Husserl begründete Phänomenologie des 20. Jahrhunderts beschäftigt sich, wie ihr Name sagt, mit dem phaínestai der phainómena, dem Erscheinen des Erscheinenden. Das verbindet sie von vornherein mit der Kunst, sofern es dieser nach dem traditionellen europäischen Verständnis darum ging, im Kunstwerk das Schöne erscheinen zu lassen. Nach diesem Verständnis hat das Erscheinen des Schönen eine Tiefendimension, die auf den inneren Zusammenhang der griechischen Erfahrung von Schönheit mit der Entstehung der Philosophie zurückgeht, der hier nur angedeutet werden kann: Das Staunen, aus dem nach Platon und Aristoteles die Philosophie hervorging, macht uns empfänglich für das Wunder des Erscheinens: Das Erscheinende erscheint als Erscheinendes, es erscheint in seinem Erscheinen, und in eben diesem in sich gedoppelten Erscheinen besteht das Schöne, wie die Griechen es erfahren haben. Bevor es zu dem von Hegel diagnostizierten Ende der Kunst ,,nach der Seite ihrer höchsten Bestimmung" kam, war das Erscheinen des Schönen immer zurückbezogen auf ein hintergründiges lichtgebendes Erscheinen, dem sich das vordergründige Erscheinen des einzelnen Schönen im Kunstwerk verdankte.

Publication details

Published in:

Breeur Roland, Melle Ullrich (2012) Life, subjectivity and art: Essays in honor of Rudolf Bernet. Dordrecht, Springer.

Pages: 29-49

DOI: 10.1007/978-94-007-2211-8_2

Full citation:

Held Klaus (2012) „Gemaltes erscheinen – von Giotto zu Cézanne“, In: R. Breeur & U. Melle (eds.), Life, subjectivity and art, Dordrecht, Springer, 29–49.