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"In deinem Freund sollst du deinen besten Feind haben"
pp. 164-185
Abstract
Die philosophische Auseinandersetzung mit dem Phänomen Freundschaft hat in Nietzsches Schaffen deutliche Spuren hinterlassen.1 Schon früh wird ihm unter Rückgriff auf das antike Verständnis von Freundschaftsbeziehungen2 die Kritik am modernen Kult der Menschheitsverbrüderung, der Gleichmacherei und der idealisierten Geschlechtsliebe möglich.3 In der Entlarvung der Unwahrheit des Standpunkts der traditionellen Moral, an deren Stelle die im Willen zur Selbstverantwortlichkeit gründende Freiheit des Individuums gesetzt wird, finden sich immer wieder Hinweise auf die paradigmatische Dimension der Lebens- und Kommunikationsform Freundschaft, die trotz einer nicht mehr zu überschauenden Sekundärliteratur zu Nietzsche immer noch einer ausführlichen Kommentierung harren.4 Von nicht zu vernachlässigender Bedeutung ist dabei die Tatsache, daß Freundschaften und deren oft schmerzhaft empfundenen Auflösungen im Leben Nietzsches eine große Bedeutung besaßen, so daß viele Bemerkungen und Aphorismen zu diesem Thema geradezu als Verschlüsselungen persönlicher Erfahrungen gelesen werden können.5
Publication details
Published in:
Schmidt-Grépály Rüdiger, Dietzsch Steffen (2001) Nietzsche im Exil: Übergänge in gegenwärtiges Denken. Weimar, Böhlaus Nachfolger.
Pages: 164-185
DOI: 10.1007/978-3-476-02785-6_13
Full citation:
Eichler Klaus-Dieter (2001) "In deinem Freund sollst du deinen besten Feind haben", In: Nietzsche im Exil, Weimar, Böhlaus Nachfolger, 164–185.