Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

221984

Philosophie

Gerald Hartung

pp. 204-215

Abstract

Für die Philosophie gilt nicht der Befund anderer Disziplinen, dass ›Moderne‹ ein inflationär gebrauchter Begriff ist, der in eine unübersichtliche Lage führt (Osterhammel 2009, 88 f.). Zwar ist auch die Philosophiegeschichte Teil einer allgemeinen sozial- und kulturgeschichtlichen Entwicklung, die in den Jahren nach 1830 einsetzte und um 1880 die Kriterien einer anbrechenden ›Hochmoderne‹ erfüllte (Osterhammel 2009, 110 – 114). Die Folgen des Imperialismus, die Legitimationsprobleme politischer Ordnungen und die ideengeschichtlichen Zäsuren schlugen sich in der Philosophie ebenso nieder wie in anderen Kulturformen. Schon Alfred Weber (1868 – 1958) sprach von den drei Stufen der Umwälzung im 19. Jh. (Weber 1935, 372 ff.): Neben den »Lebensumwälzungen« vor 1830 im Zuge von Industrialisierung und sozialen Bewegungen, den großen »Raum- und Weltaufschließungen«, die mit erheblichen »seelischen Umstellungen« verbunden seien, führte er ebenfalls die politischen und kapitalistischen Expansionen des späten 19. Jh.s an. Nach 1880 zeige sich, so Weber, eine Epochenschwelle, die mit dem Scheitern des »optimistischen Evolutionismus« und einer Hinwendung zum Realismus in Literatur und Künsten, in Philosophie und Wissenschaften zusammenhänge (Weber 1935, 376).

Publication details

Published in:

Jaeger Friedrich, Knöbl Wolfgang, Schneider Ute (2015) Handbuch Moderneforschung. Stuttgart, Metzler.

Pages: 204-215

DOI: 10.1007/978-3-476-05332-9_18

Full citation:

Hartung Gerald (2015) „Philosophie“, In: F. Jaeger, W. Knöbl & U. Schneider (Hrsg.), Handbuch Moderneforschung, Stuttgart, Metzler, 204–215.