Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

221976

Japan

Shingo Shimada

pp. 110-117

Abstract

Unter Moderne und Modernisierung versteht man im japanischen Kontext etwas, das überwiegend durch Einflüsse von außen, von dem als einheitlich verstandenen Westen, angestoßen wurde. Darunter gefasst werden u. a. die Nationsbildung durch den Aufbau einer industrielle Strukturen hervorrufenden Marktwirtschaft, einer staatlichen Bürokratie sowie eines zu kultureller Homogenisierung führenden einheitlichen Bildungs- und Militärwesens. Auffällig ist jedenfalls, dass ›Moderne‹ und ›Modernisierung‹ immer schon auf eine bewusste Auseinandersetzung mit westlichen Einflüssen verwiesen, wodurch die Frage nach dem Eigenen und dem Fremden immer neu aufgeworfen wurde. Erst dadurch konstituierte sich der scharfe Gegensatz zwischen Moderne und Tradition, welcher häufig als ein Kennzeichen der japanischen Gesellschaft angesehen wird. Der Anwendungsbereich der Begriffe der Moderne und Modernisierung erstreckt sich dabei auf alle Sphären der Gesellschaft, angefangen vom Alltagsleben (etwa Wohnungseinrichtungen und Bekleidungsstile) über die gehobene Kultur, Religion und Politik bis hin zur Technologie. Die Moderne beinhaltet in diesem Verständnis einen Übersetzungsprozess, durch den das Wissen, die Institutionen und auch die Lebensstile aus dem westlichen Kontext in die japanische Gesellschaft transferiert wurden.

Publication details

Published in:

Jaeger Friedrich, Knöbl Wolfgang, Schneider Ute (2015) Handbuch Moderneforschung. Stuttgart, Metzler.

Pages: 110-117

DOI: 10.1007/978-3-476-05332-9_10

Full citation:

Shimada Shingo (2015) „Japan“, In: F. Jaeger, W. Knöbl & U. Schneider (Hrsg.), Handbuch Moderneforschung, Stuttgart, Metzler, 110–117.