Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

221971

Ästhetische Theorie und American Studies

Winfried Fluck

pp. 49-60

Abstract

Die USA gelten als das exemplarische Land der Moderne, aber erstaunlicherweise hat der Begriff der Moderne in den US-amerikanischen American Studies wie auch in den deutschen Amerikastudien lange Zeit keine wichtige Rolle gespielt. Auch heute noch ist der Begriff umstritten und auf breiter Ebene nicht gebräuchlich. Die Gründe dafür bilden ein interessantes Kapitel der Fach- und Ideengeschichte. Für amerikanische Patrioten, die ihre Gesellschaft als Antwort auf europäische Tyrannei und Dekadenz verstanden, wurde die Moderne mit der Entdeckung Amerikas eingeleitet; benutzt man den Begriff jedoch in diesem weiten Sinn, quasi deckungsgleich mit dem der Neuzeit, dann erweist er sich für eine Analyse der amerikanischen Gesellschaft und Kultur als unzureichend, und das in zweierlei Hinsicht. Zum einen besitzt der Begriff keine hinreichende Trennschärfe, sodass in der Politik-, Sozial- und Kulturgeschichtsschreibung nach wie vor mit Epochenbezeichnungen wie Gilded Age (für die Phase von 1865–1890) und Progressive Period (1890–1914) gearbeitet wird. Gerade diese beiden Perioden gelten als exemplarische Phasen der Modernisierung Amerikas, doch werden beide i. d. R. nicht unter dem Stichwort Moderne diskutiert, weil sie sehr verschiedene Antworten auf den Modernisierungsprozess darstellen.

Publication details

Published in:

Jaeger Friedrich, Knöbl Wolfgang, Schneider Ute (2015) Handbuch Moderneforschung. Stuttgart, Metzler.

Pages: 49-60

DOI: 10.1007/978-3-476-05332-9_5

Full citation:

Fluck Winfried (2015) „Ästhetische Theorie und American Studies“, In: F. Jaeger, W. Knöbl & U. Schneider (Hrsg.), Handbuch Moderneforschung, Stuttgart, Metzler, 49–60.