Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

220968

Bildende Kunst

Alexander Rosenbaum

pp. 174-184

Abstract

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts realisierte sich das bildliche Interesse an der historischen Faust-Figur vor allem in ephemeren Bildmedien wie dem Volksbühnen- und Puppenspiel sowie in der Gattung der Buchillustration. Diese konzentrierte sich auf zwei Darstellungsmodi: Faust im Bildnis sowie in narrativen Einzelszenen wie Dämonenbeschwörung oder Teufelspakt. Neue Impulse erhielten die bildenden Künste durch die Dichtung der Aufklärung und des Sturm und Drang. Ihre Bemühungen, den Faust-Stoff zu dramatisieren und zu einer umfassenden Menschheitsdichtung zu erweitern, führten zu originellen Bildschöpfungen, die aber ohne Nachwirkung blieben. Erst die Veröffentlichung von Goethes Faust (1808/33) beförderte die Entwicklung selbständiger, textunabhängiger Darstellungsformen wie druckgraphische Zyklen und Gemälde, seltener auch kunstgewerbliche Arbeiten oder Skulpturen. Ihr Erfolg begründete sich wesentlich durch die zeitpolitisch bedingte ästhetische Rückbesinnung auf die Kunst des Mittelalters. Darüber hinaus erkannten die Künstler das besondere Potential der Gretchen-Figur, die sie der Faust-Mephisto-Konstellation zur Seite stellten. Goethes Dichtung sollte die folgende Entwicklung der Faust-Ikonographie entscheidend prägen. Zugleich bewirkte sie eine Aktualisierung der in den historischen Faust-Büchern sowie in volkstümlichen Medien wie dem Neuruppiner Bilderbogen tradierten konventionellen Bildmuster.

Publication details

Published in:

Rohde Carsten, Valk Thorsten, Mayer Mathias (2018) Faust-Handbuch: Konstellationen – Diskurse – Medien. Stuttgart, Metzler.

Pages: 174-184

DOI: 10.1007/978-3-476-05363-3_21

Full citation:

Rosenbaum Alexander (2018) „Bildende Kunst“, In: C. Rohde, T. Valk & M. Mayer (Hrsg.), Faust-Handbuch, Stuttgart, Metzler, 174–184.