Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

220730

Bedeutung

Michael Festl

pp. 52-58

Abstract

Es ist beim Begriff Bedeutung, wo alles beginnt. So bezieht sich die pragmatische Maxime als publizistischer Startpunkt des Pragmatismus just auf diesen Begriff: »Consider what effects, which might conceivably have practical bearings, we conceive the object of our conception to have. Then, our conception of these effects is the whole of our conception of the object« (1992, 132). Dies schreibt Peirce 1878 in »How to Make Our Ideas Clear«, dem Aufsatz, der als grundlegende Schrift des pragmatistischen Konzepts von Bedeutung gelten darf. Dabei ist Peirce‹ Bedeutungstheorie tief eingebettet in seine ganze Philosophie; das wiederum macht es kompliziert, diese Theorie prägnant darzustellen.Zunächst ist sie eingebettet in Peirce‹ Semiotik, der gemäß die Bedeutung eines Zeichens durch die Rolle bestimmt ist, die das Zeichen im Erkenntniszusammenhang eines zeicheninterpretierenden Erkenntnissubjekts annimmt (s. Kap. 18). Peirce nimmt dabei einen triadischen Zusammenhang zwischen Objekt, Subjekt und Zeichen als zentralen Daten von Zeichensystemen an: Objekte können nur dank Zeichen und Subjekt erkannt werden, Subjekte nur dank Objekt und Zeichen, und Zeichen nur dank Subjekt und Objekt. Daraus folgt, dass jede Bedeutung über Zeichen vermittelt sein muss. Bedeutung ist nichts, das den Dingen selbst innewohnen würde. Zugleich ergibt sich, dass sich die Bedeutung eines Gedankens über ein Ding nicht in dem Ding bzw. dem Ereignis erschöpft, das der Gedanke repräsentiert. Gedanken können nur Bedeutung annehmen, wenn es einen Interpreten gibt, der ihnen Bedeutung verleiht.

Publication details

Published in:

Festl Michael (2018) Handbuch Pragmatismus. Stuttgart, Metzler.

Pages: 52-58

DOI: 10.1007/978-3-476-04557-7_7

Full citation:

Festl Michael (2018) „Bedeutung“, In: M. Festl (Hrsg.), Handbuch Pragmatismus, Stuttgart, Metzler, 52–58.