Wie die "dunklen schriftsteller des Bürgertums" die Dialektik der Aufklärung erhellen
pp. 1-24
Abstract
Die "dunklen Schriftsteller des Bürgertums' – beispielhaft de Sade, Hobbes, Mandeville, Nietzsche – fungieren in der Dialektik der Aufklärung (und in der Kritischen Theorie insgesamt) als dialektische Umschlagspunkte. Sie vertreten die Perspektive der jeweils Herrschenden mit einer Radikalität, die in der offiziösen Philosophie ihrer Zeit eher verschleiert wird, die sich aber bei entsprechend gesellschaftstheoretisch aufgeklärter Lektüre für gegenläufige, herrschaftskritische Interessen nutzbar machen lässt. In diesem Sinn interpretieren Horkheimer und Adorno, einer Anregung Geoffrey Gorers folgend, auch de Sades Rechtfertigung ‚faschistischer" Verhaltensweisen. Sie skizzieren eine epochale Tendenz der gesellschaftlichen Verdrängung ethisch-universalistischen Orientierungswissens durch wissenschaftlich-technisches Verfügungswissen.
Publication details
Published in:
Bittlingmayer Uwe H., Demirović Alex, Freytag Tatjana (2019) Handbuch kritische Theorie. Dordrecht, Springer.
Pages: 1-24
DOI: 10.1007/978-3-658-12707-7_5-1
Full citation:
Schmid Noerr Gunzelin (2019) „Wie die "dunklen schriftsteller des Bürgertums" die Dialektik der Aufklärung erhellen“, In: U. H. Bittlingmayer, A. Demirović & T. Freytag (Hrsg.), Handbuch kritische Theorie, Dordrecht, Springer, 1–24.