Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

218630

Kindliche Entwicklung als (Selbst-) Bildungsprozess

Wolfgang Maiers

pp. 59-90

Abstract

Die herrschende Psychologie wird der Aufgabe, mit einem subjektorientierten Konzept menschlichen Lernens an die kindheitswissenschaftliche und kindheitspädagogische Diskussion über Kinder als eigen-sinnig handelnde Subjekte ihrer eigenen Entwicklung anzuschließen und sie zu fundieren, nicht gerecht. Die behavioristisch dominierte Lernforschung hat das Problem des Lernens verfehlt, und die im Zuge der kognitiven Wende vorgenommenen Erweiterungen und Modifikationen der traditionellen Konditionierungstheorien haben deren theoretische Subjekt- und Weltlosigkeit nicht überwunden. Für die zeitgenössische Psychologie stellt Lernen kein Zentralthema mehr dar, und so mangelt es ihr auch an einem Problembewusstsein für die Notwendigkeit, domänenspezifische Begriffe situierten menschlichen Lernens zu entwickeln. Die problematische Folge dieses Forschungsdefizits zeigt sich in der lerntheoretischen Indifferenz der Entwicklungspsychologie, wie beispielhaft an den Lücken bei der lernpsychologischen Erklärung des Erstspracherwerbs demonstriert wird. Nach einem Exkurs zu verallgemeinerten Leitfragen bezüglich der Lerngenese kindlicher Entwicklungsprozesse werden abschließend Desiderata künftiger lernpsychologischer Forschung benannt. Dabei rückt namentlich die grundlagenwissenschaftliche Herausforderung in den Vordergrund, in einem von der Intentionalität der Mensch-Welt-Beziehung ausgehenden übergreifenden Theorierahmen eine kohärente Erklärung der intentionalen, inzidentellen und impliziten Aspekte menschlichen Lernens zu leisten.

Publication details

Published in:

Kleeberg-Niepage Andrea, Rademacher Sandra (2018) Kindheits- und Jugendforschung in der Kritik: (Inter-)Disziplinäre Perspektiven auf zentrale Begriffe und Konzepte. Dordrecht, Springer.

Pages: 59-90

DOI: 10.1007/978-3-658-17090-5_3

Full citation:

Maiers Wolfgang (2018) „Kindliche Entwicklung als (Selbst-) Bildungsprozess“, In: A. Kleeberg-Niepage & S. Rademacher (Hrsg.), Kindheits- und Jugendforschung in der Kritik, Dordrecht, Springer, 59–90.