Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

218564

Virtuelle Welten, das Problem des Fremdpsychischen und die Entwicklung des moralischen Bewusstseins

Godehard Brüntrup

pp. 47-64

Abstract

Dieser Beitrag versucht einen Zugang zum Phänomen medial vermittelter virtueller Welten von der Philosophie her. Der hier entwickelte Begriff der Virtualität ist vermutlich für viele Leser zunächst ungewohnt, weil der Begriff der virtuellen Welt einer metaphysischen Analyse unterzogen wird. So soll eine möglichst präzise Grenzziehung zwischen der realen Welt und einer medial vermittelten virtuellen Welt möglich werden, die von geläufigen, mehr pragmatischen Definitionen abweicht. Es handelt sich aber dennoch um die begriffliche Herausarbeitung einer den Lesern und Leserinnen intuitiv vertrauten Unterscheidung von Realität und Virtualität. Der in der Literatur aufzufindende Gedanke, dass die so genannte reale Welt nur eine unter vielen gleichwertigen virtuellen Welten sei, wird deshalb als theoretisches Missverständnis zurückgewiesen. Dies geschieht dadurch, dass gefragt wird, welche intrinsischen Eigenschaften den partikulären Entitäten in einer virtuellen Welt im Vergleich zur realen Welt fehlen. Hintergrund ist eine philosophische Sicht der Welt in der Tradition von Gottfried Wilhelm Leibniz bis Alfred Whitehead, die begründet, dass ein konkretes Einzelding, also das, was man klassisch eine "Substanz" nannte, nicht allein durch seine funktionale Organisation zu einem von seiner Umwelt abgegrenzten Individuum wird, sondern vor allem dadurch, dass es eine bestimmte erlebte mentale Perspektive auf die Welt hat.

Publication details

Published in:

Pietraß Manuela, Funiok Rüdiger (2010) Mensch und Medien: Philosophische und sozialwissenschaftliche Perspektiven. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 47-64

DOI: 10.1007/978-3-531-92244-7_3

Full citation:

Brüntrup Godehard (2010) „Virtuelle Welten, das Problem des Fremdpsychischen und die Entwicklung des moralischen Bewusstseins“, In: M. Pietraß & R. Funiok (Hrsg.), Mensch und Medien, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 47–64.