Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

217122

Biographieforschung und Systemtheorie

eine Verhältnisbestimmung

Wolf-Dietrich Bukow

pp. 75-87

Abstract

Biographieforschung und Systemtheorie haben wissenschaftshistorisch betrachtet nicht viel miteinander zu tun. Das kommt weniger daher, dass es sich im einen Fall eher um einen methodisch fundierten und im anderen Fall um einen theoretisch fundierten Zugang zur Gesellschaft handelt, als vielmehr daher, dass beide bei der Beschäftigung mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit lange von einem diametral entgegengesetzten Erkenntnisinteresse ausgegangen sind. Doch die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung, insbesondere die globalisierungsbedingte zunehmende Mobilität und Diversität und deren Auswirkungen auf das Alltagsleben, sind längst zu einer beide betreffenden Herausforderung geworden. Biographische Befunde und systemtheoretische Erkenntnisse lassen sich erfolgreich für die Analyse individueller Praktiken innerhalb alltäglicher lebender sozialer Systeme miteinander verknüpfen, weil sie systemisch fundiert und individuell realisiert werden. Überall in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Teilsystemen finden sich biographisch inszenierte soziale Formate als Platzierungs- und Identifizierungsstrategien. Und das gilt zunehmend auch in der durch die neuen Medien ermöglichten virtuellen Welt. Je nach dem systemischen Kontext gewinnt doing biography sogar eine alltagssteuernde inkludierende bzw. exkludierende Qualität und wirkt sich dabei in mitunter problematischer Weise auf deren Leitdifferenzen aus.

Publication details

Published in:

Lutz Helma, Schiebel Martina, Tuider Elisabeth (2018) Handbuch Biographieforschung. Dordrecht, Springer.

Pages: 75-87

DOI: 10.1007/978-3-658-21831-7_7

Full citation:

Bukow Wolf-Dietrich (2018) „Biographieforschung und Systemtheorie: eine Verhältnisbestimmung“, In: H. Lutz, M. Schiebel & E. Tuider (Hrsg.), Handbuch Biographieforschung, Dordrecht, Springer, 75–87.