Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

216052

Prozesse erzählen – oder was die Soziologie von der Erzähltheorie lernen kann

Hella Dietz

pp. 321-335

Abstract

Soziale Prozesse sind flüchtig und häufig schweigsam; sie passieren, sind bereits vorbei und hinterlassen spärliche Spuren. Die historische Sozialforschung stellt das vor erhebliche Probleme. Ihre natürlichen Verbündete scheinen diejenigen Ereignisse zu sein, die das Schweigen sozialer Prozesse übertönen und Spuren hinterlassen, die ihre Flüchtigkeit überdauern: "Battles, alliances, scandals, conquests, conspiracies, revolts, royal successions, reforms, elections, religious revivals, assassinations, discoveries", laut William Sewell (Logics of history: Social theory and social transformation, 225, 2005) "the bead and butter of narrative history" – und gleichzeitig eine vernachlässigte Kategorie der Sozialtheorie (ebd.). Eine "eventful sociology" sei gefordert (Sewell Logics of history: Social theory and social transformation, 110 ff., 2005), die in besonderer Weise von historischer Expertise profitieren könne: "The conceptual vehicle by means of which historians construct or analyze the contingency and fatefulness of social life is the event. Historians see the flow of social life as being punctuated by significant happenings, by complexes of social action that somehow change the course of history." (ebd.: 8) Sewell stellt der "Schweigsamkeit des Sozialen" (Hirschauer Die Befremdung der eigenen Kultur. Zur ethnographischen Herausforderung soziologischer Empirie, 437 ff., 2001) damit die Einschlagswirkungen historischer Ereignisse gegenüber und sieht in ihnen die wesentlichen Orientierungspunkte für das Verständnis sozialen Wandels.

Publication details

Published in:

Schtzeichel Rainer, Jordan Stefan (2015) Prozesse: Formen, Dynamiken, Erklärungen. Dordrecht, Springer.

Pages: 321-335

DOI: 10.1007/978-3-531-93458-7_14

Full citation:

Dietz Hella (2015) „Prozesse erzählen – oder was die Soziologie von der Erzähltheorie lernen kann“, In: R. Schtzeichel & S. Jordan (Hrsg.), Prozesse, Dordrecht, Springer, 321–335.