Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

216015

G.S. und das Geheimnis

Joachim Westerbarkey

pp. 307-321

Abstract

Geheimhaltung ist ein alltäglicher Modus menschlicher Kommunikation und ein bewährtes Mittel im Wettbewerb um Macht und Profit. Außerdem provozieren Geheimnisse Neugier und Kommunikation, weil sie vielversprechende oder bedrohliche Möglichkeiten vermuten lassen. Deshalb ist Simmels Abhandlung dieses Themas zeitlos aktuell und enthält zahlreiche Anregungen zur empirischen Erweiterung und theoretischen Vertiefung. Allerdings muss kritisch angemerkt werden, dass Simmel seine Erkenntnisse eher kursorisch und assoziativ als systematisch vorträgt: Nach fundamentalen Einsichten in die Selektivität unseres Wissens über einander erörtert er Vor- und Nachteile der Lüge, die Notwendigkeit von Diskretion in anonymen und intimen Beziehungen und die Gründe für Enthüllungen und Verrat. Dann wendet er sich soziologischen Aspekten i.e.S. zu und kommt zum Ergebnis, dass Geheimnisse nicht nur Charakteristika von Geheimbünden sind, sondern Merkmale jeder Organisation. Aus all dem schließt er auf eine zunehmende gesellschaftlicher Differenzierung und "Entindividualisierung" und erweist sich damit als scharfsinniger Beobachter industrieller Lebensverhältnisse.

Publication details

Published in:

Lautmann Rüdiger, Wienold Hanns (2018) Georg Simmel und das Leben in der Gegenwart. Dordrecht, Springer.

Pages: 307-321

DOI: 10.1007/978-3-658-21427-2_17

Full citation:

Westerbarkey Joachim (2018) „G.S. und das Geheimnis“, In: R. Lautmann & H. Wienold (Hrsg.), Georg Simmel und das Leben in der Gegenwart, Dordrecht, Springer, 307–321.