Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

215966

Demokratie und die Erziehung des Leibes

Zur pädagogischen Relevanz von Gymnastik

Joris Vlieghe

pp. 71-84

Abstract

Den Ausgangspunkt meiner Überlegungen bildet die Beobachtung, dass der menschliche Körper in der Welt der Erziehung und der Erziehungswissenschaften kaum thematisiert wird. Als interessante Möglichkeit, dieses geringe Interesse an der Körperlichkeit und die Gründe für die Vernachlässigung des Körpers oder vielleicht sogar die Angst vor ihm genauer zu untersuchen, bietet sich die Praxis des Faches Leibeserziehung an. Es handelt sich dabei um ein Fach, das in vielen Europäischen Staaten an abnehmendem pädagogischen Interesse leidet (vgl. etwa Renson 2006, 531), während organisierte außerschulische Sportaktivitäten gleichzeitig mehr und mehr an Popularität gewinnen. Es ist daher nicht überraschend, dass der Unterricht in Leibeserziehung sich heute vornehmlich aus Aktivitäten zusammensetzt, die den alltagsweltlichen Vorlieben von jungen Menschen entsprechen, wie etwa Sport, Tanz und Spiel, und dass eher traditionelle Inhalte, wie Gymnastik oder disziplinierende Übungen verschwinden. Die terminologische Umstellung des bundesdeutschen Sprachgebrauchs von "Leibeserziehung" auf "Sport" mag als exemplarische Illustration dieser Tendenz gelten. (ebd.).

Publication details

Published in:

Egger Rudolf, Hackl Bernd (2010) Sinnliche Bildung?: Pädagogische Prozesse zwischen vorprädikativer Situierung und reflexivem Anspruch. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 71-84

DOI: 10.1007/978-3-531-92383-3_5

Full citation:

Vlieghe Joris (2010) „Demokratie und die Erziehung des Leibes: Zur pädagogischen Relevanz von Gymnastik“, In: R. Egger & B. Hackl (Hrsg.), Sinnliche Bildung?, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 71–84.