Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

215391

Aushandlungsprozesse im Alltag

Jugendliche Fans von Castingshows

Elisabeth KlausBarbara O'Connor

pp. 48-72

Abstract

Castingshows sind populäre Sendungen und feiern seit ihrem Erscheinen auf der televisionären Bildfläche um die Jahrtausendwende – jedenfalls gemessen an den Einschaltquoten in der gefragten jugendlichen Zielgruppe – große Erfolge. Im Unterschied zu manchen anderen Formaten des Reality-TV scheinen die Abnutzungseffekte zugleich geringer zu sein, so erlebte etwa in den USA American Idol im Sommer 2008 bereits die siebte Staffel und So, you think you can dance die vierte (vgl. auch Huff 2006: 121–128). ">Deutschland sucht den Superstar startete im Januar 2009 in der sechsten Staffel und Germany's next Topmodel im Februar 2009 in der vierten. Ziel dieses Artikels ist es, Rezeptionsweisen in Hinblick auf die vielfältigen Alltagsbezüge der Shows für ihre jugendlichen Fans genauer herauszuarbeiten, die wir für eine ihrer wesentlichen Erfolgsbedingungen halten. Das Verhältnis von Medien und Alltag ist eines der zentralen Themen der Cultural Studies. Das aufgrund seiner Selbstverständlichkeit und Gewöhnlichkeit so schwer fassbare Alltägliche wird in der Perspektive der Cultural Studies zu einer wichtigen Arena für die Aushandlung von Bedeutungen und die Aneignung von Ideologien. Neben Routine und Gewöhnlichkeit, die den Alltag als statisch erscheinen lassen, zeichnet er sich gleichermaßen durch eine Dynamik aus, die die Gewohnheit kontinuierlich untergräbt und Veränderungen ermöglicht. Medien sind vielfältig in solche Prozesse involviert. Sie strukturieren den Alltag, und Alltagsroutinen und -rituale entwickeln sich entlang der Mediennutzung. Zugleich stellen sie Material zur alltäglichen Ausgestaltung und Verhandlung unserer sozialen und individuellen Identitäten bereit. Die Verbindung zwischen Alltag und Identität hat Edensor herausgearbeitet. "[T]he dynamic process of identity formation, or identification, occurs in mundane life as well as in more spectacular collective gatherings, in the enaction of practical knowledge as much as in the overt assertion or celebration of communal values and characteristics, which are equally part of a larger social dimension of experience, thought and action." (Edensor 2002: 24)

Publication details

Published in:

Thomas Tanja, Peil Corinna, Röser Jutta (2010) Alltag in den Medien – Medien im Alltag. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 48-72

DOI: 10.1007/978-3-531-91949-2_3

Full citation:

Klaus Elisabeth, O'Connor Barbara (2010) „Aushandlungsprozesse im Alltag: Jugendliche Fans von Castingshows“, In: T. Thomas, C. Peil & J. Röser (Hrsg.), Alltag in den Medien – Medien im Alltag, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 48–72.