Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Series | Book | Chapter

215225

Kollektive Verantwortung

Tracy Isaacs

pp. 453-475

Abstract

Was ist kollektive Verantwortung? Dieser Beitrag betrachtet moralische Verantwortung als die Löblichkeit oder Schuldigkeit von Akteuren in Bezug auf ihre Handlungen. Das Hauptziel besteht in der Identifikation dreier zentraler Positionen zur kollektiven moralischen Verantwortung. Die erste versteht kollektive Verantwortung als die Verantwortung kollektiver Akteure wie etwa Unternehmen, Regierungen oder eher lose strukturierter Kollektive, deren Angehörige sich zur Erreichung eines gemeinsamen Ziels zusammentun. Die zweite Position ist stärker individualistisch angelegt und behauptet, dass kollektive Verantwortung am ehesten als die Verantwortung einzelner menschlicher Akteure zu verstehen ist, es aber in Fällen kollektiver Verantwortung ein irreduzibles kollektives Moment wie etwa eine partizipatorische Absicht oder eine mitwirkende Handlung gibt. Die dritte Position nimmt der kollektiven Verantwortung gegenüber einen eliminatorischen Standpunkt ein, indem sie behauptet, dass es sie gar nicht gibt. Im Anschluss an die Skizzierung dieser drei zentralen Ansichten zur kollektiven Verantwortung diskutiert dieser Beitrag kurz einige Einwände gegen die kollektive Verantwortung und gibt einen knappen Überblick darüber, wie diese in Fällen von unternehmerischer und staatlicher Verantwortung für internationale Verbrechen und von Wiedergutmachungen für historische Ungerechtigkeiten zur Anwendung kommt. Abschließend betrachtet dieser Beitrag den Begriff der "zukunftsorientierten kollektiven Verantwortung", das heißt der kollektiven Verpflichtung.

Publication details

Published in:

Heidbrink Ludger, Langbehn Claus, Loh Janina (2017) Handbuch Verantwortung. Dordrecht, Springer.

Pages: 453-475

DOI: 10.1007/978-3-658-06110-4_25

Full citation:

Isaacs Tracy (2017) „Kollektive Verantwortung“, In: L. Heidbrink, C. Langbehn & J. Loh (Hrsg.), Handbuch Verantwortung, Dordrecht, Springer, 453–475.