Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

208769

Abstract

Was tut eigentlich ein Literaturwissenschaftler? Er analysiert literarische Texte. Er ist demnach, sollte man meinen, vor allem anderen ein Experte auf dem Gebiet der Textualität. In der Praxis allerdings ist die Reflexion auf die fundamentale Eigenschaft der ›Textualität‹ im Fach weniger verbreitet, als man annehmen sollte. Das mag zum einen daran liegen, dass am literarischen Text vor allem die Eigenschaft der ›Literarizität‹ als differentia specifica gegenüber anderen Texten als diskussionsbedürftig gilt, während man die Bestimmung des Oberbegriffes ›Textualität‹ getrost der Sprachwissenschaft überlassen zu können glaubte. Zum anderen gibt es gewisse charakteristische Verwechslungen, die die Aufmerksamkeit von der Textualität abziehen: In der hermeneutischen Tradition der Literaturwissenschaft besteht beispielsweise die Tendenz, Texte kurzerhand mit Aussagen oder Sprachhandlungen gleichzusetzen, also das Objekt (Text) mit seinem möglichen Gebrauch in Kommunikationszusammenhängen (Aussage) zu verwechseln. In der Philologie dagegen wird ›Text‹ oft einfach im Sinne von ›schriftliches Dokument‹ verwendet und damit ein spezifisches Speichermedium für Texte mit diesen gleichgesetzt.

Publication details

Published in:

Anz Thomas (2013) Handbuch Literaturwissenschaft : Band 1: Gegenstände und Grundbegriffe / band 2: Methoden und Theorien / band 3: Institutionen und Praxisfelder. Stuttgart, Metzler.

Pages: 355-434

DOI: 10.1007/978-3-476-01271-5_9

Full citation:

Baßler Moritz, Schmitz-Emans Monika, Lubkoll Christine (2013) „Kontexte“, In: T. Anz (Hrsg.), Handbuch Literaturwissenschaft , Stuttgart, Metzler, 355–434.