Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

204377

Philosophisches Denken und literarischer Diskurs

Arne Klawitter

pp. 216-240

Abstract

Michel Foucault (1926–1984), Historiker und Philosoph, ist vor allem für seine Wissenshistoriographien und Machtanalysen bekannt, die er in Anschluss an Nietzsche als »Genealogien der Macht« bezeichnete. Seine Arbeiten berühren eine Vielzahl von anderen Gebieten wie die Medizin- und Rechtsgeschichte, die Psychologie und auch die Literaturkritik. Der Name »Foucault« steht für ein Denken, das den philosophisch-reflexiven Diskurs und seine vorrangig normativen Fragestellungen durch eine radikal kritische Geste und eine Historisierung ersetzt, die in eine »Geschichte der Gegenwart« (Foucault 1976, 43) bzw. eine »kritische[n] Ontologie der Gegenwart« mündet, die sich wiederum als »Vorarbeit zu einer Genealogie der Normativität« (Geuss 2003, 156) verstehen lässt. Zu diesem Zweck führte Foucault die neuen Analyseformen der Wissensarchäologie und Machtgenealogie in die philosophische Kritik ein. Die thematische Vielfalt, das Sich-Abarbeiten an den ›großen Themen‹ Wissen, Macht, Subjekt, die methodische Wandelbarkeit, erkennbar an der Entfaltung unterschiedlichster methodischer Ansätze wie der Archäologie, der Genealogie und der Problematisierung des ethischen Selbst, die Ernsthaftigkeit, mit der er die Diskontinuität in sein Denken einführt, die Beharrlichkeit, mit der er stets versucht hat, neuen Festschreibungen zu entgehen und die unablässig weiterdrängende Bewegung des Denkens machen es unmöglich, seine Philosophie als eine Einheit zu begreifen (vgl. Schneider 2004, 225 ff.).

Publication details

Published in:

Feger Hans (2012) Handbuch Literatur und Philosophie. Stuttgart, Metzler.

Pages: 216-240

DOI: 10.1007/978-3-476-00336-2_12

Full citation:

Klawitter Arne (2012) „Philosophisches Denken und literarischer Diskurs“, In: H. Feger (Hrsg.), Handbuch Literatur und Philosophie, Stuttgart, Metzler, 216–240.