Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

204376

Kritische Theorie

Jan Urbich

pp. 192-215

Abstract

Mit dem Begriff »Kritische Theorie« wird die Gesellschafts-, Erkenntnis-, Kunst- und Medienphilosophie der sogenannten Frankfurter Schule bezeichnet; der Ausdruck geht auf einen Aufsatz Max Horkheimers (1895–1973) von 1939 zurück. Die Philosophie der Kritischen Theorie zeichnet sich wesentlich durch ihr Verfahren der »Ideologiekritik« aus, welches die Funktionsgefüge von theoretischen wie praktischen Verhaltensweisen zu entlarven und damit die gesellschaftlichen Fundamente verfestigter und naturalisierter Denkgewohnheiten, die auf eine Bestätigung des Bestehenden ausgerichtet sind, zu unterminieren sucht. Obwohl auf einem marxistisch inspirierten Verständnis von Gesellschaft und Geschichte basierend, setzt sich die Kritische Theorie deutlich vom dogmatischen Impetus wie von den geschichtsphilosophischen und gesellschaftstheoretischen Vorstellungen marxistischer Theorie ab, die zu stark einer Vorstellung von gesamtgesellschaftlichem »Fortschritt« und totalitären Formen von Gesellschaftlichkeit verpflichtet sind; speziell Adorno ist bspw. immer wieder polemisch gegen Georg Lukacs' Ästhetik vorgegangen, obwohl Lukacs' Geschichte und Klassenbewußtsein (1923) sicher eines der Grundbücher der Bewusstseinsbildung für die Autoren der Kritischen Theorie gewesen ist.

Publication details

Published in:

Feger Hans (2012) Handbuch Literatur und Philosophie. Stuttgart, Metzler.

Pages: 192-215

DOI: 10.1007/978-3-476-00336-2_11

Full citation:

Urbich Jan (2012) „Kritische Theorie“, In: H. Feger (Hrsg.), Handbuch Literatur und Philosophie, Stuttgart, Metzler, 192–215.