Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

200161

Grundbegriffe der Erzählanalyse

Wolf SchmidMatías Paloma MartínezLukas Werner

pp. 131-165

Abstract

In der neueren westlichen Narratologie bezeichnet ›Erzählstimme‹ oder ›Stimme‹ metonymisch den Erzähler, d. h. die fiktive, vom Autor dargestellte und von ihm zu scheidende Instanz, die als Urheber (Sprecher oder Schreiber) eines fiktionalen Erzähltextes gilt. Diese Begriffsverwendung ist von Gérard Genette (1972/dt. 1994) in die Narratologie eingeführt worden (Scheffel 2006; Blödorn/Langer 2006) und steht bei ihm im Zusammenhang mit der systematischen, in der traditionellen Erzähltheorie vernachlässigten Unterscheidung zweier Teilakte des Erzählens, des ›Sprechens‹ und des ›Sehens‹, denen er die von der Grammatik des Verbs ab ge leiteten Kategorien voix und mode zuordnet. Voix, im Französischen die Bezeichnung für das Genus Verbi (Aktiv oder Passiv), umfasst bei Genette alle Spuren, die die Erzählinstanz im nar rativen Diskurs hinterlassen hat, auch die Evokation eines ›narrativen Adressaten‹ (narrataire). An der grammatischen Kategorie des mode interessiert ihn besonders der ›Blickpunkt‹ (point de vue), unter dem erzählt wird. In der klassischen Terminologie entsprechen Genettes Begriffen voix und mode die Kategorien Erzähler und Perspektive.

Publication details

Published in:

Paloma Martínez Matías (2011) Handbuch Erzählliteratur: Theorie, Analyse, Geschichte. Stuttgart, Metzler.

Pages: 131-165

DOI: 10.1007/978-3-476-05317-6_2

Full citation:

Schmid Wolf, Paloma Martínez Matías, Werner Lukas (2011) „Grundbegriffe der Erzählanalyse“, In: M. Paloma Martínez (Hrsg.), Handbuch Erzählliteratur, Stuttgart, Metzler, 131–165.