Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

199993

Politische Psychologie

Petia Genkova

pp. 289-302

Abstract

Die Politische Psychologie hat sich kaum als eine selbstständige Disziplin in der Psychologie etabliert. Im weitesten Sinne stellt die Politische Psychologie eine Art angewandte Sozialpsychologie mit spezifischen Schwerpunkten dar, die die gesellschaftlichen Normen, Regeln und Prozesse wiedergeben. In der Politischen Psychologie sind verschiedene kritische Ansätze stärker vertreten, die dazu dienen sollen, die sozialen Normen und Prozesse so zu verändern, dass sich die Lebensqualität der Menschen verbessert – dies ist eines der Hauptziele der Psychologie als Wissenschaft. Betrachtet man dies aus einer Genderperspektive, stößt man auf die stereotypenhafte Vorstellung, dass Genderforschung eine Art Quotenforschung sei (Genkova, 2006; 2009). Setzt man sich aber intensiv damit auseinander, wird ersichtlich, dass die Genderforschung nicht wirklich als gleichwertig angesehen, sondern nur als ein Randbereich betrachtet wird, der keine Anerkennung von dem Gender Mainstream erfährt. Genderforscher oder insbesondere Genderforscherin zu sein, wird als keine ernsthafte Leistung angesehen und deswegen von vielen gemieden (Genkova, 2006; 2009). Die Genderforschung ist mit den Konzepten der Stereotypisierung und Diskriminierung verbunden. Diese Konzepte der Geschlechterstereotypen beruhen auf Konzepten zu sozialen Prozessen zur Bildung von Stereotypen und Vorurteilen, somit hängen sie sehr häufig mit den Diskriminierungskonzepten nach der Rasse zusammen. Sowie Migranten interkulturelle Forscher sind, so sind Frauen dann Genderforscherinnen. Allein diese Vorstellung betont schon die Randstellung der Genderforschung und wird teilweise wertend betrachtet. Somit stellen sich die Fragen, wieso ein solches Stereotyp existiert und wieso sich im Mainstream diese defizitäre Vorstellung von Gender durchgesetzt hat – als müsste man diesen "Mangel" des weiblichen Geschlechts erst einmal kompensieren, um erfolgreich zu sein. In diesem Zusammenhang wird hier auf ein paar häufig betrachtete Themenbereiche aus der angewandten Sozialpsychologie hinsichtlich Geschlecht und Gender eingegangen: Geschlechterrollen und Geschlechtervorurteile, sowie Geschlechterstereotypen unter der besonderen Berücksichtigung von Wohlbefindenskonzepten.

Publication details

Published in:

Steins Gisela (2010) Handbuch Psychologie und Geschlechterforschung. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 289-302

DOI: 10.1007/978-3-531-92180-8_16

Full citation:

Genkova Petia (2010) „Politische Psychologie“, In: G. Steins (Hrsg.), Handbuch Psychologie und Geschlechterforschung, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 289–302.