Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

199692

Abstract

In der fortgeschrittenen Moderne treten verschiedene Ansätze auf, Raum und Geschichte kritisch in ein neues Verhältnis zu setzen. Einerseits werden historiographische Ansätze verräumlicht, während der Raum andererseits historisiert wird. Diese komplementären Ansätze einer Verräumlichung der Geschichte und der Historisierung des Raums werden im Folgenden entfaltet. Beide Aspekte sind insofern miteinander verwoben, als der Raum seit Descartes als ebenso geschichtslos gedacht wurde wie die abendländische Geschichte seit der Aufklärung als raumlos konzipiert wurde. Die zeit und sprachzentrierte Moderne hatte, nach einem der führenden politischen Geographen, Edward Soja, eine umfassende despatialisation zur Folge, die sie in einen »Kerker einer ausschließlichen Temporalität« (zit. n. Schlögel 2003, 49) verwandelt habe. Zum Gefängnis werden konnte die Zeitlichkeit, weil sie in ihrer historiographischen Verfassung vom Raum getrennt wurde — eine Trennung, gegen die heute umfangreiche Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Publication details

Published in:

Günzel Stephan, Kümmerling Franziska (2010) Raum: ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart, Metzler.

Pages: 121-321

DOI: 10.1007/978-3-476-05326-8_3

Full citation:

Ebeling Knut, Geulen Eva, Kessl Fabian, Schroer Markus, Günzel Stephan, Sasse Sylvia (2010) „Themen und Perspektiven“, In: S. Günzel & F. Kümmerling (Hrsg.), Raum, Stuttgart, Metzler, 121–321.