Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

199646

Skulptur

Guido Reuter

pp. 91-94

Abstract

Nach Auffassung der neuzeitlichen Kunsttheorie seit Leon Battista Alberti (1404–1472) war die Darstellung eines Vorgangs oder Ereignisses (historia) keine Eigenschaft der Skulptur. Die Darstellung eines Vorgangs und folglich die Möglichkeit des bildlichen Erzählens war in erster Linie der Malerei vorbehalten. Lediglich dem Relief, aufgrund seiner formalen Nähe zur Malerei, wurde es zugestanden, Vorgänge darzustellen. Obschon also seitens der Kunsttheorie das Erzählen nicht zum Medium der Skulptur, konkreter des Standbilds, gehörte, finden sich bereits im 15. Jahrhundert Werke, die in Konkurrenz zur Malerei treten, indem sie eine historia in statua aufweisen. Doch blieb die Zahl an Skulpturen und Skulpturengruppen mit erzählerischem Potential bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts eher gering. Mit der Abwendung von der Figur in der Bildhauerei des 20. Jahrhunderts und dem Aufkommen der abstrakten Plastik trat die Narration als Thema dreidimensionaler Bildwerke noch einmal mehr hinter anderen Phänomenen, wie etwa dem Objektstatus der Skulptur in der Minimal Art, zurück.

Publication details

Published in:

Paloma Martínez Matías (2017) Erzählen: ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart, Metzler.

Pages: 91-94

DOI: 10.1007/978-3-476-05364-0_14

Full citation:

Reuter Guido (2017) „Skulptur“, In: M. Paloma Martínez (Hrsg.), Erzählen, Stuttgart, Metzler, 91–94.