Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

199337

Die Journalisten und der Ethikbedarf

Michael Haller

pp. 196-211

Abstract

Unter dem Blickwinkel des praktischen Journalismus wirkt die aktuelle Ethikdebatte irritierend: Auf der einen Seite wird das journalistische Individuum zum großartigen Akteur stilisiert, das selbstbestimmt handeln könne und nach Art des Rechtsanwalts oder des Arztes verbindliche Standesregeln besitzen müsse, die es bitteschön dann auch einzuhalten habe. Auf der anderen Seite wird der Journalist als kleines Rädchen im Getriebe der Medienorganisation beschrieben, das nicht selbstverantwortlich handeln und darum auch gar nicht Subjekt einer wirksamen Berufsethik sein könne; wenn schon, dann seien die Medienorganisationen die richtigen Adressaten für moralische Imperative. Von dritter Seite wird die Idee berufsspezifischer Handlungsnormen überhaupt verworfen; die im Rechtssystem verankerten Regeln und Normen seien allemal hinreichend, eine Sonderethik könnte zum Maulkorb der Pressefreiheit pervertieren.

Publication details

Published in:

Haller Michael, Holzhey Helmut (1992) Medien-ethik: Beschreibungen, Analysen, Konzepte für den deutschsprachigen Journalismus. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 196-211

DOI: 10.1007/978-3-322-99816-3_16

Full citation:

Haller Michael (1992) „Die Journalisten und der Ethikbedarf“, In: M. Haller & H. Holzhey (Hrsg.), Medien-ethik, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 196–211.