Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

199050

Normativität in der US-Community

Ein Beitrag zu den Strukturen des kommunikationswissenschaftlichen Feldes

Michael Meyen

pp. 117-132

Abstract

Auf den ersten Blick scheint die Überschrift dieses Beitrags ein Paradox zu sein. In beiden Traditionslinien, auf die sich das Fach in den USA stützt (auf der einen Seite Journalism und Mass Communication, auf der anderen Speech und Rhetoric), haben sich spätestens in den 1950er und 1960er Jahren empirische Sozialforscher durchgesetzt, die auf quantitative Methoden, Statistik, elaborierte Verfahren der Datenauswertung sowie psychologische Theorien schworen und sich dabei sowohl auf die Anforderungen der US-Forschungsuniversität berufen konnten als auch auf die Wünsche der Kommunikationsindustrien oder der Propagandastrategen in Militär, Geheimdienst und Politik (vgl. Cohen 1994; Simpson 1994; Rogers 1997; Glander 2000; Craig 2008; Pooley 2008). Die deutschsprachige Kommunikationswissenschaft hat sich an diesem Vorbild orientiert. Die 'sozialwissenschaftliche Wende", die aus der geisteswissenschaftlich ausgerichteten Zeitungs- und Publizistikwissenschaft die scientific community machte, in der wir uns heute bewegen, ist weniger auf den Positivismusstreit zurückzuführen oder auf dessen (entpolitisierte) Nachbeben im Methodenstreit (vgl. Meyen/Friedrich 2011), sondern vor allem auf die Impulse, die von der empirisch-quantitativ arbeitenden Massenkommunikationsforschung in den USA ausgingen (vgl. Löblich 2010).

Publication details

Published in:

Karmasin Matthias, Rath Matthias, Thomaß Barbara (2013) Normativität in der Kommunikationswissenschaft. Dordrecht, Springer.

Pages: 117-132

DOI: 10.1007/978-3-531-19015-0_5

Full citation:

Meyen Michael (2013) „Normativität in der US-Community: Ein Beitrag zu den Strukturen des kommunikationswissenschaftlichen Feldes“, In: M. Karmasin, M. Rath & B. Thomaß (Hrsg.), Normativität in der Kommunikationswissenschaft, Dordrecht, Springer, 117–132.