Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

198589

Theo Mayer-Maly und das kirchliche Arbeitsrecht

Reinhard Richardi

pp. 395-407

Abstract

Das wissenschaftliche Lebenswerk Mayer-Malys umfasst in beeindruckender Breite und Tiefe die Dogmatik des Privatrechts unter schwerpunktmäßiger Einbeziehung des Arbeitsrechts, die historischen Grundlagen vor allem im römischen Recht sowie die Rechtstheorie und Rechtsethik. In seinem Bemühen um eine enzyklopädische Jurisprudenz vermittelte er Rechtsgeschichte und Rechtsdogmatik, um die ethischen Grundlagen des Rechts in Erscheinung treten zu lassen. Die Nähe zum Arbeitsrecht trat bereits in Erscheinung, als er aus dem römischen Recht die locatio conductio zum Gegenstand seiner Habilitationsschrift1 wählte, weil durch sie, bedingt durch einen Wandel in der Sozialstruktur erstmals die aus einer Trennung von Kapital und Arbeit erwachsenen Rechtsverhältnisse, wie sie sich aus der Gebrauchsüberlassung von Sachen und Arbeitskraft ergeben, ihre juristische Durchdringung erfuhr. Noch vor der Befassung mit dem römischen Recht hatte er in seinem Aufsatz "Das Günstigkeitsprinzip im Kollektivvertragskollisionsrecht"2 für das österreichische Recht eine Grundlagenproblematik behandelt, die auch das deutsche Arbeitsrecht beherrscht. Sinn und Zweck des Günstigkeitsprinzips ist ihm, dass es als Kollisionsnorm eine kollektivistische Totalnivellierung der Arbeitsverhältnisse verhindert. Dadurch ist aber eine Verbindung mit der Privatrechtsordnung hergestellt, in die wegen ihres Reichtums an gefestigten Rechtsgedanken auch das Arbeitsrecht einzufügen ist, um sinnlose Abgrenzungen und Wertungswidersprüche zu vermeiden; denn häufig ist, was als Problem des Arbeitsrechts diskutiert wird, wie die Haftungsbeschränkung bei gefahrbelasteter Arbeit, ein allgemein zivilistisches Problem. Innerhalb des Arbeitsrechts war für Mayer-Maly ein Hauptarbeitsgebiet das kirchliche Arbeitsrecht, das ihm wesentliche Impulse für seine Entstehung als Materie des Kirchenrechts und des Staatskirchenrechts verdankt3.

Publication details

Published in:

Harrer Friedrich, Honsell Heinrich, Mader Peter (2011) Gedächtnisschrift für Theo Mayer-Maly. Dordrecht, Springer.

Pages: 395-407

DOI: 10.1007/978-3-7091-0001-1_26

Full citation:

Richardi Reinhard (2011) „Theo Mayer-Maly und das kirchliche Arbeitsrecht“, In: F. Harrer, H. Honsell & P. Mader (Hrsg.), Gedächtnisschrift für Theo Mayer-Maly, Dordrecht, Springer, 395–407.