Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

198148

Objekte aus kultursoziologischer Perspektive

Aida Bosch

pp. 1-17

Abstract

Im vorliegenden Aufsatz geht es um die Rolle der Dinge für menschliche Kultur sowie für Gesellschaften. Die Weltoffenheit des Menschen bedingt die Notwendigkeit der Ergänzung seines Körperleibes durch kulturell geschaffene Objekte. Die Dinge eröffnen, anthropologisch betrachtet, Weltzugänge und Handlungsmöglichkeiten. Sie sind von grundlegender soziologischer Bedeutung, da sie physische und psychische Kontingenzen aller Art reduzieren und kollektive wie auch individuelle Identitäten aufbauen und stabilisieren. Sie repräsentieren gesellschaftliche Ordnungen, Denk- und Wertstrukturen auf eine unspektakuläre, durch ihre erfahrbare Präsenz selbstverständliche Weise. Doch in der Moderne, in der sich die kulturellen Objekte quantitativ und qualitativ enorm weiterentwickelt haben, wird die grundlegende Rolle der Dinge in der Regel verkannt. Ihre Zahl wächst, und gleichzeitig schwindet die Wertschätzung des einzelnen Dinges. Die Dinge werden nun primär in den Dienst genommen für wirtschaftliche (Wachstum) und politische Zwecke (Integration), indem sie emotional aufgeladen werden für den hedonistischen Konsum, der jedoch weniger dem Objekt selbst als vielmehr dem emotional und erlebnishaft stimulierten Kaufakt sowie der sozialen Positionierung des Käufers gilt, und deshalb in psychologischer, sozialer wie in ökologischer Hinsicht wenig nachhaltig ist.

Publication details

Published in:

Moebius Stephan, Nungesser Frithjof, Scherke Katharina (2018) Handbuch Kultursoziologie 2: Theorien – Methoden – Felder. Dordrecht, Springer.

Pages: 1-17

DOI: 10.1007/978-3-658-08001-3_38-1

Full citation:

Bosch Aida (2018) „Objekte aus kultursoziologischer Perspektive“, In: S. Moebius, F. Nungesser & K. Scherke (Hrsg.), Handbuch Kultursoziologie 2, Dordrecht, Springer, 1–17.