Das Phänomen der externen Organisationsberatung polarisiert die Gesellschaft. Diese zeigt sich nicht nur von den ganz außergewöhnlichen Wachstumsraten der Unternehmens- und Politikberatung beeindruckt. Seit den 60er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wuchs ihr Umsatz über längere Zeitspannen hinweg – in regional unterschiedlichen Ausprägungen – sogar im zweistelligen Bereich. Als würden wirtschaftliche Konjunkturerwartungen für die Organisationsberatung nicht zutreffen und als würde die Nachfrage nach Beratung gerade während wirtschaftlicher Rezessionen in besonders hohem Maße anwachsen, eilt das Marktsegment der externen Organisationsberatung von Rekord zu Rekord oder kann sich zumindest von den Mustern des gesamtwirtschaftlichen Wachstums abkoppeln. Die Gesellschaft zeigt sich auch von der ganz außergewöhnlichen Fähigkeit der Beratung beeindruckt, den Lauf relevanter Dinge entscheidend beeinflussen zu können, indem sie allenthalben in die Geschicke bedeutender Organisationen einzugreifen scheint. Aber die Gesellschaft weiß nicht so recht, wie sie mit diesem inzwischen allgegenwärtigen und offensichtlich einflussreichen Phänomen umgehen und wie sie es bewerten soll. Als Resonanz bewegen sich die gesellschaftlichen Reaktionen zwischen den beiden Polen von "Ehrfurcht und Skandalisierung" (Faust 2006: 281).