Metodo

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

193482

Abstract

Differenzierungstheorien interessieren sich für Unterschiede und transportieren immer mit, dass man eigentlich Gemeinsamkeiten erwartet hätte. Die Klassiker der soziologischen Differenzierungstheorie, Auguste Comte, Herbert Spencer, Émile Durkheim, Max Weber, Talcott Parsons, zeigen sich überrascht davon, dass Gesellschaften radikal unterschiedliche Lösungen für das gleiche Problem ausbilden können. Sie beobachten zumeist unterschiedliche Status- oder Berufsgruppen und sind erstaunt, dass von der einen Gruppe erwartet wird, was für die andere Gruppe verboten ist. Ganz folgerichtig sind ihre Theorien vor allem dafür gemacht, diese Unterschiede miteinander zu versöhnen. Wie stark dabei aber auch das Erstaunen über radikale Differenzen die Theoriearbeit geprägt hat, wird sichtbar, wenn man die systemtheoretische Differenzierungstheorie in diese Tradition stellt. Luhmann beginnt seine Überlegungen mit der Frage danach, wie Gemeinsamkeiten, Wiederholungen, Identitäten, Konsens möglich sind — wo doch zunächst in einer Gesellschaft erkennbar das Gegenteil passiert, nämlich Differenzen stabilisiert werden.

Publication details

Published in:

Jahraus Oliver, Nassehi Armin, Grizelj Mario, Saake Irmhild (2012) Luhmann-Handbuch: Leben — Werk — Wirkung. Stuttgart, Metzler.

Pages: 41-67

DOI: 10.1007/978-3-476-05271-1_3

Full citation:

Saake Irmhild, Nassehi Armin, Baecker Dirk, Müller Julian F. (2012) „Theoriestränge“, In: O. Jahraus, A. Nassehi, M. Grizelj & I. Saake (Hrsg.), Luhmann-Handbuch, Stuttgart, Metzler, 41–67.